consoles.cbueker.de / '2004 Christian Büker ..::TEXT DES ZDF/FRONTAL21-ARTIKELS - QUELLE: SIEHE UNTEN::.. Man gestatte mir folgenden Kommentar: Bullshit! =================================================================================================== Frontal21 [-Video-Gemetzel im Kinderzimmer : Killerspiele und Behördenversagen-] von Rainer Fromm, 09.11.2004 Nach Recherchen von Frontal21 sind immer brutalere Computerspiele im Handel. Im Mittelpunkt der menschenverachtenden Spiele wie "Doom 3", "Mortal Kombat: Deadly Alliance", "Resident Evil" oder "Silent Scope 3" geht es um die realistische Darstellung von Auftragsmorden, Morden mit Kettensägen oder das grausame Verstümmeln von Frauen. "Doom 3" ist eines der brutalsten Computerspiele. Es gibt nur ein Ziel: Töte Deine Gegner! Das Horrorspiel ist nicht indiziert und gilt als nicht jugendgefährdend, und das mit staatlichem Stempel. Schau hin! Was Deine Kinder machen Das Gemetzel ist beliebt bei Jugendlichen: Stundenlanges "Splattern", wie das Verstümmeln von Opfern in der Computerszene genannt wird, ist die einzige Handlung. "Es ist brutaler" Wir schauen Jugendlichen beim Spielen zu: "Schieß ihm in die Birne", sagt einer. Ein anderer meint: "Das Spiel ist realistischer beim Lebensverlust. Wenn man zum Beispiel mit einem Schraubenschlüssel geschlagen wird, sieht man richtig wie das Blut spritzt." Wieder ein anderer sagt: "Es ist brutaler als bei den anderen Spielen." Erfurt vor zwei Jahren: Im Blutrausch tötet ein Schüler Lehrer und Mitschüler, wie im Computerspiel. Der Täter war begeisterter Nutzer dieser Gewaltspiele. Das Entsetzen ist groß. Nach Erfurt soll ein neues, schärferes Gesetz Jugendliche schützen, speziell vor den brutalen Computerspielen. Nur 23 ohne Freigabe Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK), ist jetzt gemeinsam mit den Obersten Landesjugendbehörden für die Alterseinstufung verantwortlich. 3500 Spiele sind hier geprüft worden, fast alle sind im Handel. Nur 23 Spiele haben keine Freigabe bekommen. Im Amt herrscht Selbstzufriedenheit. Jürgen Hilse, Vertreter der Länder im USK sagt: "Man kann über einzelne Sachen immer diskutieren, man kann immer unterschiedlicher Auffassung sein. Aber ich denke, dass sich die Freiwillige Selbstkontrolle in diesem Bereich absolut bewährt hat." Sinnloses Morden Sie soll sich bewährt haben? Ein Hohn bei Spielen wie "Hit Man Contracts": Sinnloses Morden im Sanatorium ist hier Spielinhalt. Eine Vorgängerversion hat die damals zuständige Bundesprüfstelle noch indiziert, das heißt, es konnte nicht offen gekauft werden, das Spiel gab es nur unter der Ladentheke. Die aktuelle Fassung ist mindestens so brutal, und frei erhältlich ab 18 Jahre. Das bedeutet: Für "Hit Man Contracts" und ähnliche Gewaltspiele können die Hersteller offen werben. Und was noch bedenklicher ist: Die Metzel-Spiele sind überall im Handel und in den Hitlisten ganz oben. In den Kaufhäusern wird aggressiv dafür geworben. Alarmierte Innenminister Die Alterbeschränkungen sind fast wirkungslos, der Jugendschutz wird auf die einzelnen Verkäuferinnen verlagert. Eine Stichprobe ergibt: Gleich im ersten Geschäft kann der 14-jährige Ken das Killerspiel "Doom 3" kaufen, es ist ab 18 freigegeben. Mit den Frontal21-Recherchen konfrontiert, sind mehrere Innenminister alarmiert. Brandenburgs Ressortchef Jörg Schönbohm erklärt: "Dass nunmehr durch die unabhängige Selbstkontrolle Filme und solche Spiele nicht indiziert und damit verboten werden, ist nicht akzeptabel. Was umso schwieriger ist, wenn man sich überlegt, dass die Vorgängerspiele von einer ähnlichen Brutalität und Grausamkeit schon von der Bundesprüfstelle verboten wurden und jetzt nicht. Hier muss eingegriffen, hier muss etwas geändert werden." Und Schönbohm ergänzt: "Ich habe diesen Sachverhalt, über den wir hier sprechen, erst kürzlich festgestellt, auch durch ihre Recherchen. Und ich werde mich dafür einsetzen, dass jetzt die notwendigen Konsequenzen gezogen werden." Sein nordrhein-westfälischer Amtskollege Fritz Behrens ist ebenfalls für ein Umdenken: "Dies steht diametral den Wertentscheidungen unseres Grundgesetzes entgegen. Und ich denke, dass man sich anschauen muss, ob die gesetzlichen Grundlagen heute richtig und vollständig sind, ob sie funktionieren. Oder ob man sie vielleicht auch verändern muss. Und die Frage ist, ob der praktische Gesetzesvollzug und die Überprüfung ausreichend ist. Darüber muss man in Deutschland Diskussionen führen. Denn so wie es ist, kann es nicht bleiben." "Now Shot, you are the greatest", heißt es in einem der Spiele: Du bist der Größte, ein perverses Lob für einen gezielten Mord. Auch die Vorgängerversion war früher indiziert. Dieses Gewaltspiel ist heute erhältlich. "Hoher Distanzierungsgrad" Das hat offensichtlich System bei der USK: Killerspiele wie "Max Payne 2" oder "Mortal Kombat" werden nicht als jugendgefährdend bewertet. Der Spielinhalt ist auch hier das Töten. Hilse verteidigt die Haltung der USK: "Noch einmal: Gerade bei 'Mortal Kombat', das kann man sicherlich sagen, ist viel Gewalt im Spiel. Andererseits haben sie einen hohen Distanzierungsgrad. Im Spiel sind beispielsweise sehr fiktionale, comicartige Figuren. Man kann also ganz viel über diese Spiele inhaltlich diskutieren." Blutfontänen und Todesschreie Ist da wirklich ein hoher Distanzierungsgrad? Blutfontänen und Todesschreie sind die einzige Handlung des Killerspiels. Unbedenklich ab 18, das ist die Ausrede der USK. Für den Jugendschutz macht sie alleine den Handel verantwortlich. Hilse weiter: "Wir reden auch bei 'Mortal Kombat' über Erwachsene, und nicht über eine Jugendgefahr. Ich muss das noch einmal sagen, weil sie immer wieder sagen, die Spiele beinhalten dies und jenes. Es ist die Frage: Darf man diesen Inhalt Erwachsenen zumuten!" Wir haken nach: "Aber die Spiele werden in genau den Zeitschriften beworben, die primär von Jugendlichen gelesen werden.Die Spiele liegen in den Geschäften aus. Und man kann nicht den Verkäuferrinnen zumuten, dass sie die Arbeit leisten, die eigentlich der Jugendschutz leisten müsste." Hilse antwortet: "Das ist aber genau die Aufgabe, natürlich." Ministerium will handeln Die USK sollte den Jugendschutz verbessern, das Gegenteil ist der Fall: mehr brutale Gewaltspiele statt weniger. Das Bundesfamilienministerium will nach den Frontal21-Recherchen jetzt handeln. Staatssekretär Peter Ruhenstroth-Bauer über die Pläne: "Wir haben vereinbart, dass bis zum Jahre 2008 nachgeschaut wird, ob das tatsächlich eine sehr sinnvolle Regelung ist. Ich glaube, das ist ein viel zu langer Zeitraum. Auch aufgrund der Vorfälle, die sich jetzt ergeben haben, zeigt sich - und da sind wir jetzt mit den Ländern im Gespräch -, wie wir sehr schnell hier zu Zwischenergebnissen kommen, damit wir dieses nachsteuern können." "Leute abschießen, das ist der Spaß" Rentner werden erschlagen: Die Inhalte der Gewaltspiele sind immer brutaler, Mord wird zum Spielspaß. Ein Jugendlicher sagt uns: "Wenn ich ehrlich bin, die Aufträge habe ich eigentlich nie so richtig gelöst und das Ziel des Spiels kenne ich auch nicht. Das lustige ist eigentlich nur, dass man überall herumfahren, Autos umrammen und Leute abschießen kann. Das ist eigentlich der Spaß an dem Spiel." Bayern will jetzt nicht nur die Kontrolle verbessern, es will solche Spiele ganz verbieten. Der bayerische Innenminister Günther Beckstein sagt dazu: "Wir brauchen Herstellungsverbote. Denn die Technik hat sich so entwickelt, dass der einzelne Träger dieser Spiele nicht mehr sehr viel kostet, so dass der Preis für Verleihen und Verkaufen nicht mehr sehr unterschiedlich ist. Wenn etwas auf dem Markt ist, dann wird es immer von Jugendlichen erworben und dann auch schwarz kopiert und weiter vertrieben." Gesetze werden nicht angewandt Herstellungsverbote, das klingt gut. Bis jetzt schafft es die Politik aber noch nicht einmal, bestehende Gesetze anzuwenden: ein Armutszeugnis. von Rainer Fromm Q: http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/19/0,1872,2211475,00.html